Die Veranstaltungsbranche befindet sich im Wandel – weg von reinen Meetings hin zu bedeutungsvollen Begegnungen. Das ist das Ergebnis aus einer Studie und bestätigen auch unsere Erkenntnisse und Erfahrungen.
Beobachtungen, Thesen & Studien
aus der Meeting Industry
Die Studie „Von der Meeting Industry zur Meaning Industry“ von Zenk & Peschl (2021) untersucht die Transformation der Veranstaltungsbranche hin zu sinnstiftenden und erlebnisorientierten Events. Basierend auf Experteninterviews und einer umfassenden Analyse identifiziert sie sechs zentrale Trends für die sogenannte Meaning Industry:
- Purpose – Veranstaltungen sollen über reine Informationsvermittlung hinausgehen und tiefere, persönliche sowie transformative Erlebnisse schaffen.
- Co-Creativity – Wissen und Bedeutung werden gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickelt, anstatt nur Inhalte zu präsentieren.
- Journey – Events sind keine isolierten Ereignisse, sondern ein kontinuierlicher Begleitprozess mit mehreren Interaktionspunkten.
- Bricolage – Teilnehmende gestalten ihr Event individuell und wählen aus verschiedenen Formaten und Angeboten.
- Lebendigkeit – Bewegung, multisensorische Erlebnisse und echte Begegnungen fördern nachhaltige Lernerfahrungen.
- Qualität – Hohe Standards in Dramaturgie, Inszenierung und User Experience sind entscheidend für den Erfolg von Events.
Zusätzlich beschreibt die Studie sieben Leitlinien, die Veranstaltende dabei unterstützen, von klassischen Meetings zu ganzheitlichen, bedeutungsvollen Erfahrungen zu wechseln. Sie plädiert für ein neues Verständnis von Events als Prozesse der Sinnstiftung, die authentische Begegnungen und persönliche Entwicklung ermöglichen.
„Wenn ich zu einer Veranstaltung gehe, möchte ich diesen physischen Raum nutzen für wirkliche Veränderung, Lernen und echte Begegnungen.“
Der aktuelle IMEX MICE-Radar 2024/2025 analysiert die wichtigsten Trends und Herausforderungen für die Veranstaltungsbranche weltweit. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur wirtschaftliche Entwicklungen, sondern vor allem die sozialen und menschlichen Dimensionen von Events. Folgende Kernthesen prägen laut MICE-Radar die Zukunft der Branche:
- Events als Katalysator für soziale Wiederverbindung
In einer Zeit wachsender sozialer Entfremdung gewinnen Events als Orte des echten Austauschs an Bedeutung. Sie bieten Menschen die Chance, Vertrauen neu aufzubauen, Beziehungen zu vertiefen und sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. - Verantwortung der Veranstaltenden
Eventprofis sind mehr als Organisatoren – sie sind Gestalter von Räumen, in denen Menschen Freude, Inspiration und Sinn finden. Dies erfordert bewusste Konzepte, die Begegnungen ermöglichen, Dialogräume öffnen und nachhaltige Impulse setzen. - Erlebnisorientierung als Schlüssel
Nicht die bloße Informationsvermittlung, sondern das gezielte Design von Erlebnissen wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Erlebnisse wirken wie ein „Medikament“: Sie stärken die Resilienz, fördern persönliche Transformation und schaffen kollektives Wohlbefinden. - Happiness und Purpose als neue Ziele
Die Zukunft der Eventbranche liegt nicht nur in Geschäftszahlen, sondern in ihrer Fähigkeit, Glück, Erfüllung und Sinn zu erzeugen. Veranstaltungen werden zu Plattformen, die über wirtschaftlichen Nutzen hinaus gesellschaftliche Wirkung entfalten.
Die Impulspapiere von Convention Partner Vorarlberg, entwickelt auf Basis der Podcast-Reihe „Grenzenloses Eventdesign“, bieten praxisnahe Thesen und Empfehlungen für eine zeitgemäße Veranstaltungskultur. Jedes Papier widmet sich einem spezifischen Thema und liefert wertvolle Einblicke für die Gestaltung lebendiger Events. Beispielsweise betont das Impulspapier °6 „Sinnstiftend tagen“ die Bedeutung von Veranstaltungen mit echtem Mehrwert, insbesondere für jüngere Generationen, und empfiehlt, den Zweck einer Veranstaltung klar zu definieren, um sinnvolle Erlebnisse zu schaffen. Das Impulspapier °5 „Gemeinsam kreativ“ untersucht, wie Events zu Orten der schöpferischen Gestaltung werden können, und nennt Rahmenbedingungen, die den Zugang zur eigenen Kreativität erleichtern. Diese Publikationen bieten somit wertvolle Anregungen für die Praxis und fördern eine Kultur der lebendigen und sinnstiftenden Begegnungen.
Das Netzwerk micelab:bodensee widmet sich der Erforschung und Entwicklung lebendiger Veranstaltungskonzepte. Im Rahmen des micelab:explorer werden gemeinsam mit Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen Themen wie menschliche Bedürfnisse, Haltungen, Werte, unterschiedliche Lernmethoden und eine lebendige Begegnungskultur untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen werden in Buchform festgehalten und der MICE-Branche zur Verfügung gestellt.
„Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln, wie und wo man Formate sinnstiftend einsetzen kann und wie sie wirken. Das kann man nicht theoretisch lernen, man muss es selbst erlebt haben.“
