5. Vorarlberger Convention Forum

Aussenansicht Montforthaus Feldkirch
Welchen Bedürfnissen müssen Events der Zukunft gerecht werden?

Diese und weitere Fragen stellten wir uns beim 5. Vorarlberger Convention Forum am 10. Dezember im Montforthaus in Feldkirch. Jugendforscher Philipp Ikrath und Trendforscher Harry Gatterer zeigten den rund 100 Besuchern aktuelle Erkenntnisse aus ihren Forschungsgebieten auf. Die Erlebnis- und Wahrnehmungsschemata der Menschen verändern sich rasant. Diese Tatsache hat auch großen Einfluss auf die Arbeit von Veranstaltungsorganisatoren. Convention Partner Vorarlberg widmete sich deshalb beim Vorarlberger Convention Forum diesem Thema. Als Referenten waren der renommierte Jugendforscher Philipp Ikrath sowie der Geschäftsführer des Zukunftsinstituts und Trendforscher Harry Gatterer zu Gast.

Von Wachteln und Pinguinen

In seinem Impulsvortrag thematisierte Jugendforscher Philipp Ikrath die Bedürfnisse der früheren und neuen Elite und zog dafür den Vergleich mit Pinguinen und Wachteln: Während Pinguine sesshaft sind und sich perfekt an die Lebensbedingungen angepasst haben, besitzen Wachteln kein Nest, sie sind Zugvögel. Genau wie Wachteln, sind auch die jüngeren Generationen mobil, flexibel und kaum zu greifen. Sie suchen die Abwechslung, auch bei Events.

„Junges Publikum wünscht sich Veranstaltungen, die nicht einem althergebrachten Schema oder Kulturbegriff folgen, sondern die ganz unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung tragen und es dem Besucher ermöglichen, sich ganz vielfältig stimulieren zu lassen“, brachte es Ikrath auf den Punkt. Er verwies auf Festivals, die dieser Anforderung bereits gerecht werden und nicht mehr exklusiv auf Musik, Film oder Literatur ausgerichtet sind, sondern alle möglichen kulturellen Angebote bündeln.

Solche Veranstaltungen erlauben es dem Einzelnen, sich ein ganz eigenes, individuelles Programm zusammenzustellen. Sie sind eklektizistisch. Sie greifen ganz unterschiedliche Stilelemente und Erlebnisangebote auf und führen diese zu einem neuen Ganzen zusammen und sprechen alle Sinne an.

Die Frage nach dem Warum

Sinnen und Reizen widmete sich auch der Geschäftsführer des Zukunftsinstituts und Trendforscher Harry Gatterer in seinen Ausführungen unter dem Titel „Denken ohne Lärm“: Die Menschen sind immer mehr überfrachtet von akustischem und visuellem Lärm. Umso größer ist die Sehnsucht nach Ruhe und Ordnung im Kopf. Gatter empfiehlt „Enklaven der Stille zu schaffen, ein Weglassen von Reizen, um sich auf eine Sache einlassen zu können“. So könne man leichter mit der Komplexität umgehen.

Bei Veranstaltungen spielt für Gatterer die viel zu selten gestellte Frage nach dem Warum eine entscheidende Rolle. „Es ist viel essentieller nach dem Sinn zu fragen als nach der Zielgruppe“, ist er überzeugt. Für Events der Zukunft ist allerdings nicht nur das Warum wichtig: Gäste sollten kreativ sein und Glück und Genuss erleben können. Wichtig sind gute Geschichten und auch Nachhaltigkeit. „Ziel jedes Events sollte es sein, Erinnerungen zu schaffen“, fasste Gatterer zusammen.

Und: Events werden zukünftig die Live-Höhepunkte im digitalen Strom sein. „In einer Welt der Individualisierung werden Verbindungen, wie sie auch auf Veranstaltungen passieren, immer wichtiger.“

Inspiration zum Hören
Portrait Steffen Ronft
PODCAST MIT STEFFEN RONFT - EVENTPSYCHOLOGIE

Event-Management versucht, die äußeren Abläufe zu optimieren, von der Registrierung über Catering bis zur digitalen Begleitmusik. Was aber geschieht in den Köpfen und Herzen der Teilnehmenden? Diese Frage untersucht die neue Disziplin der Eventpsychologie. Der Dozent Steffen Ronft, einer der Pioniere dieser Disziplin, spricht über den schmalen Grat zwischen Lenkung und Manipulation, Spiegelneuronen und was ein Kugelschreiber über seinen Besitzer erzählen kann.

Im Gespräch: Eventpsychologe Steffen Ronft und Michael Gleich